©Hubert P. KlotzeckWelche Welt woll(t)en wir? Vom Nutzen, Designwissen zu bewahren
Gesellschaft für Designgeschichte e.V.
Fachtagung der Gesellschaft für Designgeschichte e.V. in Kooperation mit der Dieter und Ingeborg Rams Stiftung, dem Rat für Formgebung / Stiftung Deutsches Designmuseum und dem Verband Deutscher Industriedesigner (VDID)
Gestaltung prägt unseren Alltag umfassend. Sie beeinflusst, wie wir Dinge wahrnehmen, wie wir miteinander umgehen und wie sich unsere Kultur entwickelt. Der Weg zu einem analogen oder digitalen Produkt ist dabei ebenso wichtig, wie das Ergebnis selbst. Denn im Prozess zeigt sich, welche Werte, Ziele und Entscheidungen hinter einem Entwurf stehen.
Trotzdem gibt es kaum gemeinsame Standards, um solche Prozesse zu dokumentieren und zu bewahren. Während Archive in anderen Bereichen klare Richtlinien haben, fehlt in der DACH-Region eine einheitliche Sammlungspraxis für Unterlagen und Modelle aus dem Designprozess. Gleichzeitig wissen viele Designer:innen oft nicht, welche Materialien aus ihrem Arbeitsprozess für spätere Forschungen wie und wo archiviert werden sollten.
Ergänzende Unterlagen aus Wirtschafts-, Kultur- und Technikarchiven können neben Modellen und Dokumenten aus den Designarchiven helfen, den Entstehungskontext von Produkten und Dienstleistungen rückblickend besser zu verstehen. Gleichzeitig fehlt außerhalb der Disziplin Design häufig das Wissen über die Besonderheiten des Designprozesses oder entwurfsbestimmende Faktoren wie Kosten, Material, Fertigungstechnik oder Konstruktion. Vielleicht ist dies der Grund, dass es bislang auch in diesen thematisch benachbarten Archiven, die häufig die Perspektive der Auftraggebenden überliefern, keine einheitlichen Regeln für das Sammeln, Archivieren und Verzeichnen von Artefakten und Dokumenten aus dem Entwurfsprozess gibt. Dadurch bleiben häufig wichtige Quellen ungenutzt. Erst wenn solche Materialien systematisch erfasst und durch Metadaten recherchierbar werden, lässt sich nachvollziehen, welche Werte, Vorstellungen und Ziele die Gestaltung der Dinge und damit die Gesellschaft mit geprägt haben. Ebenso sind Sammlungen und Archive wichtig, um Designprozesse in Ausstellungen oder anderen Formaten vermitteln zu können und ein Verständnis für das Potenzial der Disziplin in der Gesellschaft anzuregen.
Wenn wir die vergangenen Entstehungsprozesse befragen, um zu diskutieren, in welcher Welt wir zukünftig leben wollen, ist diese historische Perspektive zentral. Die Gesellschaft für Designgeschichte e.V. und ihre Partnerorganisationen greifen darum das Thema des Bewahrens von Fachwissen in einer interdisziplinären öffentlichen Fachtagung auf. Im Mittelpunkt stehen Designbestände im Archiv, die archivalische Praxis, Erinnerungskultur und Designkritik – und deren Bedeutung für das gesellschaftliche Zusammenleben.
Gesellschaft für Designgeschichte e.V. in Kooperation mit der Dieter und Ingeborg Rams Stiftung, dem Rat für Formgebung / Stiftung Deutsches Designmuseum und dem Verband Deutscher Industriedesigner (VDID)