©deufert&plischkeSozial-ökologische Transformation des Stadttheaters
Das über 2 Semester laufende Projekt knüpft in Gestalt einer künstlerisch-wissenschaftlichen und aktivistischen Forschungsarbeit an die Diskussionen über die Zukunft der Frankfurter „Doppelanlage“ an: für das Schauspiel und die Oper am Willy-Brandt-Platz. Einem Beschluss der Frankfurter Stadtverordneten-Versammlung nach sollen diese abgerissen und durch 2 Gebäude ersetzt werden. Für diese wird die Stadt mindestens 1,3 Milliarden Euro aufwenden.
Doch wie soll man sich ein Theater der Zukunft überhaupt vorstellen? Was wird dort gespielt? Von wem, für wen? Welcher Kulturbegriff wird ihm zugrundegelegt? Wie wird seine Architektur sich an zukünftige Bedarfe anpassen? Wie wird es dem mit Theater im 18. Jahrhundert gegebenen Versprechen gerecht, ein Ort der Verständigung des Gemeinwesens über seine Fragen zu sein, eine Stätte bürgerlicher Öffentlichkeit?
Da diese Fragen nirgendwo in Frankfurt sonst ausführlich erörtert werden, wird das Jahresprojekt herauszufinden versuchen, welche neuen Formen des Stadt- und Staatstheaters durch welche Formen des Baus oder Umbaus heutiger Theatergebäude präfiguriert werden und was getan werden muss, um ein Theater zu schaffen, das ein Ort für die sich rapide wandelnde Stadt unserer Zeit wird. Es greift dabei die Ideen des 18. Jahrhunderts unter einer kritischen und dekolonialen Sichtweise auf und fragt, wie das Design der Häuser, ihre Lage in der Stadt und ihre Verbindung mit anderen Zwecken als derjenigen der Theaterkunst im klassisch gewordenen Sinne dazu beitragen kann, ihre Rolle für die Demokratie und die Ermöglichung eines offenen Diskurses in demokratischen Stadtgefügen zu stärken und für das 21. Jahrhundert neu zu definieren.
Die Form des Projekts wird diejenige der Sammlung von Briefen an die Zukunft der Institution des Stadttheaters sein. Sie sollen gesammelt werden unter Unterstützer:innen der „Initiative Zukunft Städtische Bühnen“, Architekt:innen, Städteplaner:innen, Studierenden, politischen Aktivist:innen, Künstler:innen und Vertreter:innen unterschiedlicher Interessensgruppen in der Stadt, im Land und darüber hinaus.
Die dramaturgische Vorbereitung des Projekts findet im Rahmen des Kolloquiums von Nikolaus Müller-Schöll statt. Für den ersten Teil des Projekts kommen im Wintersemester die Künstlerinnen deufert&plischke ans Institut, um mit den Studierenden zu arbeiten. Für das Sommersemester 2026 ist eine öffentliche Veranstaltung zur Präsentation der Ergebnisse und deren Publikation in einer noch zu findenden Form geplant, für die ebenfalls eine Künstler:in nach Frankfurt geholt werden wird. Vorgesehen ist eine Kooperation mit der HTA, den Partneruniversitäten/-theaterakademien der CDPR (Helsinki, Oslo, Brüssel, Paris) und der Initiative Zukunft Städtische Bühnen