Person mit Handy scannt ein orangenes Band ©Max Mendez

Denk_mal

2026

Jasmin Schauer

Design in Dialogue – Gestaltung als Ort für Kritik und Reflexion
Bildung
Öffentlicher Raum
Intervention / Aktion

Erinnerungskultur in Deutschland ist oft geprägt von Ritualen und Denkmälern. Doch persönliche Stimmen geraten dabei in den Hintergrund.

Das Projekt Denk_mal – Erinnern heißt Zuhören eröffnet einen neuen Zugang zur Geschichte der deutschen Wiedervereinigung und der Friedlichen Revolution. Es macht persönliche Perspektiven auf Einheit, Teilung und Transformation im öffentlichen Raum sichtbar und hörbar.

An 2 symbolischen Orten – in Dresden, einem der Ausgangspunkte der Friedlichen Revolution, und in Frankfurt am Main, das oft als Wiege der deutschen Demokratie gilt – markieren auffällige orangefarbene Spanngurte den Beginn einer temporären Installation. Auf ihnen ist der Verweis zur Webseite www.bei-anruf-einheit.de zu finden. Dahinter verbirgt sich ein offenes auditives Archiv: ein partizipativer Podcast, der Erinnerungen, Fragen und Perspektiven aus Ost und West sammelt.

Dort können Bürger:innen über einen telefonischen Anrufbeantworter ihre persönlichen Erinnerungen, Gedanken und Erfahrungen zu verschiedenen Themenbereichen einsprechen. Die Beiträge werden dokumentiert, ausgewertet und bilden die Grundlage für den partizipativen Podcast Bei Anruf: Einheit, der Originalstimmen mit fachlicher Einordnung und Archivmaterial verbindet.

Das Projekt reagiert auf aktuelle erinnerungskulturelle Debatten und versteht Denkmäler als dynamische, aushandlungsfähige Orte und Knotenpunkte des kollektiven Gedächtnisses. Denk_mal regt dazu an, Geschichte nicht nur zu erinnern, sondern gemeinsam zu erzählen.