Demokratie bauen!

In welchen Räumen finden demokratische Prozesse statt? Wie drückt sich Demokratie in unserer gebauten Umwelt aus?

Architektur als Ausdruck demokratischer Werte spielte in der Nachkriegszeit eine zentrale Rolle: Zwischen 1950 und Ende der 1960er Jahre entstanden zahlreiche öffentliche Gebäude, die durch Bauformen und Materialien wie etwa Glasbausteine und offene Grundrisse Transparenz, Partizipation und Offenheit zum Ausdruck bringen sollten. Gebäude wie Rathäuser, Schulen sowie Dorfgemeinschafts- und Bürgerhäuser sollten darüber hinaus nicht nur Demokratie repräsentieren, sondern selbst durch ihre Bauweisen lebendige Stätten eines demokratischen und sozialen Gemeinwesens sein (Hessenplan). Heute sind viele dieser Orte in die Jahre gekommen, ihre architektonischen Konzepte nicht mehr zeitgemäß oder nachhaltig.

Wir greifen die Idee auf, dass Gebäude und umbaute Räume Ankerpunkte demokratischer Kultur sein können und richten den Blick auf heutige Räume demokratischer Teilhabe. Wie haben sich demokratische Strukturen verändert? Wo befinden sich heute demokratische Foren – in städtischen Zentren ebenso wie in kleinen Gemeinden? Wer betreibt diese Orte, wer initiiert sie, und welche Gestalt nehmen sie an? Welche Funktionen erfüllen sie, und was brauchen sie, um sich weiterzuentwickeln? Gibt es Bezüge oder gar Kontinuitäten zu den demokratischen Bauprojekten der Nachkriegszeit?

Das Team lädt Initiativen, Vereine, Institutionen und engagierte Gruppen dazu ein, in ihren Dörfern und Stadtteilen gebaute Orte der Demokratie zu identifizieren und sie in einem kritisch-kreativen Prozess zu hinterfragen, weiterzuentwickeln oder neu zu denken. Dieses Vorhaben ist Teil des Projektes Geist der Freiheit, das regionale Wurzeln von Demokratie und Freiheit mit wechselnden Themenreihen und Formaten aufgreift und historische Zusammenhänge mit aktuellen gesellschaftlichen Fragen verbindet.